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Laufen schärft den Geist!

DIE KOLUMNE ZUM MITTWOCH

14.03.2001

Was denn nun noch, werden sich die Leser und Leserinnen fragen. Es gehört wohl zum anerkannten Gemeingut, dass regelmäßiges Laufen, dass kontinuierlicher Sport der Gesundheit und dem körperlichen Wohlbefinden dient. Soll nun auch Bewegung durch Laufen die geistige Entwicklung fördern ?

Mit großem Interesse vernahmen Anfang März 2001 die an einem Symposium zum Thema "Kinder brauchen Bewegung" im Krankenhaus Berlin-Neukölln teilnehmenden Kinderärzte, Wissenschaftler, Physiotherapeuten und Sportärzte aus dem Mund von Prof. Dr. Dr. h.c. Wildor Hollmann neueste Informationen über den Zusammenhang von geistiger Entwicklung von Kindern und dem Umfang ihrer körperlichen Aktivitäten. Dieser international renommierte Kardiologe und Sportmediziner aus Köln, Ehrenpräsident des Weltverbandes für Sportmedizin, legte aktuelle Ergebnisse seiner Forschungen auf den Tisch. Er wies nach, dass bereits im frühen Kindesalter Milliarden von Nervenzellen im menschlichen Gehirn absterben, wenn sie nicht miteinander in Verbindung stehen bzw. miteinander in Verbindung gebracht werden. Sein Forschungsteam stellte anhand von exakten Messungen fest, dass die Herstellung dieser Verbindungselemente (sog. Synapsen) zwischen den Nervenzellen und damit deren Aktivierung und Nutzung durch den Menschen vor allem mittels umfangreicher körperlicher Aktivitäten des Kindes erfolgt. Das Ausleben des intensiven kindlichen Bewegungsdranges dient also auch der Vergrößerung der dem Menschen zur Verfügung stehenden Substanz an Nerven/Gehirnzellen! Insofern konnte Prof. Hollmann die bisherigen Erkenntnisse um einen neuen und weitreichenden Aspekt erweitern. Und insofern haben wir die Überschrift wohl doch nicht so weit hergeholt.

Warum brauchen Kinder Schulsport?

Regelmäßige und ausreichende körperliche Betätigung wird in unserer modernen Welt immer mehr zu einem MUSS für Kinder. Die bereits genannte geistige Entwicklung des Menschen im Verlaufe seines Lebens, deren Grundlagen im Kindesalter gelegt werden, aber gleichermaßen auch sein körperlicher und gesundheitlicher Zustand hängen maßgeblich von lebenslanger sportlicher Betätigung ab.

Dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass in der Internationalen Konvention über die Rechte des Kindes festgeschrieben wurde, "dass jedes Kind das Recht hat

- auf die bestmögliche Gesundheit,
- auf kostenlose und staatlich garantierte Ausbildung im kognitiven und körperlichen Bereich,
- auf Freizeit und Erholung."

Bundespräsident Rau übersetzte auf dem Festakt zum 50. Jahrestag der Gründung des Deutschen Sportbundes im Dezember 2000 diese Grundforderung, indem er sagte: "Der Sportunterricht gehört zur ganzheitlichen Bildung. ... Wer sagt: Schulen ans Netz, der muss auch sagen: Schüler auf den Sportplatz oder in die Halle oder ins Schwimmbad."

Ende 1999 führte der Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung (ICSSPE) in Berlin den Weltgipfel zum Schulsport durch. Dort betonten die Experten aus über 100 Ländern nachdrücklich, dass der Schulsport das einzige Schulfach ist, das den Schwerpunkt auf den Körper, auf körperliche Aktivität, körperliche Entwicklung und Gesundheit legt. Nur mit Hilfe des Schulsports können alle Kinder an regelmäßige körperliche Aktivitäten herangeführt werden. Der Weltgipfel schätzte in seinem Schlussdokument, der "Berlin Agenda for Action" ein, dass guter Sportunterricht "das wirkungsvollste und integrationsförderndste Mittel ist, jedem Kind die Fähigkeiten, Einstellungen, Werte, Kenntnisse sowie das Verständnis zu vermitteln, das für eine lebenslange Teilnahme an körperlichen Aktivitäten und am Sport erforderlich ist."

Keine Übertreibungen!

Da und dort höre ich, man solle doch nicht immer übertreiben bei der Darstellung des Gesundheitszustandes unserer Kinder und bei der Einschätzung der Situation im Schulsport. Solche Stimmen ignorieren die sehr bedenklichen Ergebnisse, die in einer zunehmenden Anzahl wissenschaftlicher Studien zur Gesundheit der Kinder in Deutschland vorgelegt werden. Es wird festgestellt, dass Bewegungsmangel, falsche, einseitige und unsinnige Essgewohnheiten, die zunehmende Verbreitung elektronischer Medien, der immer stärker werdende und gefährdende Verkehr, die Umwelt insgesamt bei Kindern zu organischen Störungen, zu Übergewicht und Fettleibigkeit, Koordinationsschwäche, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Haltungsschwächen führen. Diese Faktoren beeinflussen auch die psychische Befindlichkeit, lösen Bewegungshemmungen, Angst und Unsicherheit aus, bewirken mangelndes Selbstvertrauen und abweichendes Sozialverhalten (WIAD-Studie).

Der Schulsport kann, wenn er denn wirklich durchgeführt und in guter Qualität, interessant für die Kinder, gestaltet wird, ein wirksamer Faktor gegen solche Tendenzen sein. Der Weltrat für Sportwissenschaft hat leider in einer auf dem Weltgipfel in Berlin vorgelegten Studie feststellen müssen, dass sich der Sportunterricht heute in einer gefährdeten Situation in allen Regionen der Welt befindet. Und dies trifft tatsächlich auch auf die hochentwickelten Länder, darunter auch Deutschland zu. Wir wissen um den bedenklichen Zustand mancher Schulsportanlagen auch in unserer Stadt Berlin, um die teilweise mangelhafte Ausstattung, um den Stundenausfall im Schulsport, um die Engpässe in der Ausbildung von Sportlehrern u.v.m.

Also möge niemand abwiegeln, wenn wir energisch das einfordern, was den Kindern eigentlich als Recht, gesetzlich verbrieft und prinzipiell von der Politik anerkannt, zusteht.

Ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen?

Berlin ist eine sportbegeisterte Stadt! Das sportliche Klima in dieser Stadt gibt viele Impulse auch für die Bereiche Bildung und Gesundheit. Die Breite sportlicher Aktivitäten - hier meine ich sowohl Spitzensport, Leistungssport, Freizeitsport als auch Sport in den Sportvereinen - ermutigt, die Anstrengungen auch zur Verbesserung des Schulsports zu verstärken. Lassen Sie mich das Aktionsbündnis "Eine starke Lobby für Kinder - Schulen und Sportvereine sind Partner", den MINI-MARATHON beim real,- BERLIN-MARATHON mit über 5500 Teilnehmern, FUN-RUN beim Halbmarathon, das AVON-RUNNING für Mädchen, die BAMBINI-Läufe, die Arbeit der sportbetonten Schulen nur als kleine und unvollständige Auswahl nennen.
Dies ermuntert auch die Politiker, sich endlich substantiell dieses Problemkreises anzunehmen. Den Bundespräsidenten zitierte ich bereits. Hinweisen will ich auch auf eine korrespondierende Erklärung der Sport- und Kultusminister der Länder sowie des DSB vom Dezember 2000 und schließlich auf die jüngste gemeinsame Initiative der Fraktionen von SPD und CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, bis April 2001 beim Senat eine Bestandsanalyse zum Schulsport und einen daraus folgenden Maßnahmenkatalog in Auftrag zu geben. Das sich entfaltende Aktionsbündnis von Eltern, Schülern, Lehrern, Medizinern, Sportwissenschaftlern, Übungsleitern und Sportlern zur Verbesserung des Schulsports wird aufmerksam diesen Prozess begleiten und seine Forderungen im Interesse der Kinder und zum Wohle unseres gesamten Gemeinwesens einbringen.

Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper
Freie Universität Berlin, Präsidentin des Weltrates für
Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung (ICSSPE),
Mitglied des Präsidiums des Landessportbundes Berlin


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