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Viel zu wenig beachtet - die Füße des Läufers!
DIE KOLUMNE ZUM MITTWOCH
30.05.2001
Sie haben nur zwei Füße - die kann Ihnen niemand ersetzen!Bernd Rödel ist Orthopädie-Schuhmachermeister und Mitglied im JUBILEE CLUB mit 23 beendeten BERLIN-MARATHON Läufen (Stnr. 206) und schreibt über des Läufers wichtigste Kapital:
Die meisten Menschen wissen zu wenig über ihre Füße. Sie kennen nicht die entscheidenden gesundheitsgefährdenden Faktoren, sie kennen nicht die Wege, die man zur Gesunderhaltung der Füße gehen muß.
Die meisten Menschen sehen in ihren Füßen nichts weiter als ein Teil ihrer Fortbewegungsorgane. Die Füße sollen wie alle anderen Körperteile möglichst nur ihre Funktion erfüllen und sich sonst weiterhin nicht bemerkbar machen. Die Füße sind das Fundament des Körpers, auf ihre Struktur ist der Körper aufgebaut. Die Füße werden lebenslang am meisten belastet und sind multifunktional. Sie tragen das Körpergewicht, sie halten das Gleichgewicht, sie federn den Schritt beim Auftritt ab, sie bewerkstelligen die dynamische Fortbewegung und sie gleichen Bodenunebenheiten aus.
Wird die Statik des Fußes verändert und damit das Fundament des Körpers erschüttert, äußert sich dies möglicherweise in vielfältigen Beschwerden. Wenn die Füße schmerzen, kann sich das auch auf andere Bereiche des Körpers ausdehnen. Der Körper nimmt bei schmerzenden Füßen eine Schonhaltung ein und wird dadurch beim Gehen, Stehen und Laufen auf unnatürliche Weise belastet. So können Beschwerden an anderen Stellen des Körpers entstehen (Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schmerzen in den Knien und Hüften, Wadenkrämpfe usw.). Gesunde Füße sind schöne Füße. Es lohnt sich unsere Füße nicht erst dann zu betrachten, wenn sie schmerzen, jucken oder unser Wohlbefinden negativ beeinflussen. Gut gepflegt bleiben sie nicht nur schön, sondern mit gesunden Füßen macht Bewegung Spaß. Die Füße sind außerordentlich sensibel, da sie vielfältige Aufgaben erfüllen.
Kleine Anatomie
Das Fußskelett in seiner bewundernswerten Konstruktion ist eine Meisterleistung der Natur. Doch diese Meisterleistung wäre zum Nichtstun verurteilt, würde sie nicht durch Muskeln und Sehnen in einen aktiven Bewegungsapparat verwandelt. Ob kleine Füße, breite Füße, schmale Füße- die gesamten Fußbewegungen werden mit Hilfe von 28 Knochen und 20 Muskeln und 114 Bändern bewerkstelligt. Dabei trägt die Ferse die Hauptlast unseres Gewichtes. Sie ist mit Fettlagen gepolstert, um Stöße beim Gehen und Laufen abzufangen. Der Fuß ist mit einer Vielzahl von Gefäßen und Nerven durchzogen. Sie dienen der Durchblutung und der Weiterleitung von Informationen, die der Fuß in Form verschiedenster Reize empfängt, z.B. über das Gleichgewichtsverhalten, die Belastung, Bodenbeschaffenheit und -temperatur.
Freiheit für die Zehen
Jeder Mensch hat von Natur aus schöne gerade Zehen. Wenn sie die Füße nebeneinanderstellen, so bilden sie eine Linie; Fersen und Großzehen berühren sich gleichzeitig Und nun machen sie einmal den gleichen Versuch. Stellen sie barfuß die Füße nebeneinander....Wie ist das Ergebnis?
Vielleicht berühren sich Fersen und Großzehen auch bei Ihnen gleichzeitig, dann Glückwunsch, sie haben Glück gehabt oder vernünftiges Schuhwerk getragen. Sollten sich jedoch nur Fersen und Ballen berühren oder die Großzehen mehr oder weniger stark nach außen biegen, so wird es höchste Zeit, dass sie etwas für Ihre Füße tun und dieses "tun" beginnt bei den Schuhen.
Schauen sie sich doch mal ihre Schuhe an. Kommt Ihnen die Form Ihrer Schuhe unnatürlich vor? Woran erkennen sie das? Stellen sie die Schuhe nebeneinander hin, so ist die Form wahrscheinlich vom Ballen aus zu einer Spitze weg gebogen und selbst wenn diese Spitze ziemlich rund ausgearbeitet ist, weg gebogen ist sie trotzdem, so dass die natürliche Form nicht erhalten ist. Der ideale Schuh sollte wie angegossen passen und beim Kauf bequem sein. Die Zehen müssen mindestens 12 mm Spielraum haben (eigene Daumenbreite bei Läufer die mehr als ca. 15 km laufen ) und sich gut auf und ab bewegen können. Die Zehen sollten nebeneinander Platz haben und in nicht zu spitze Schuhe hineingepresst werden. Ein Schuh muß passen und wird nicht "eingelaufen", wenn er zu eng ist.
Wo drückt der Schuh?
Diese Frage sollte man sich angesichts von Druckstellen, Blasen, blutigen
und eingewachsene Nägeln, blauen Nägeln oder Hühneraugen an den
Füßen zuerst stellen.
Mit diesen scheinbar harmlosen Beschwerden nehmen schwerwiegende
Fußprobleme häufig ihren Anfang. Zeigen sich nach dem Sport Blasen
an den Füßen ist dies ein Zeichen für eine
übermäßige punktuelle Belastung des Fußes. Bleibt sie
dauerhaft bestehen, bilden sich Druckstellen, und es entsteht verdickte
Hornhaut. Eine weitere Folge von ungeeigneten Schuhen sind heiße,
brennende und müde, aber auch dicke und geschwollene Füße. Hier
sollten bequemere Schuhe und Entlastung durch eine speziell angefertigte
Einlage Linderung bringen. Eventuell sollte ein Arzt aufgesucht werden und nach
anderen Ursachen zu forschen. Fußerkrankungen sind bei Sportlern
besonders bei Läufern besonders schlimm, da die Füße einer
extremen Beanspruchung ausgesetzt sind. Sportschuhe die nicht ausreichend
belüftet werden können zu weiteren Fußkrankheiten wie Fuß
oder-Nagelpilz oder Schweißfüße führen. Daher sollten die
Laufschuhe gelüftet werden und wenn möglich, nicht täglich zum
Laufen getragen werden. Wie übrigens auch die normalen Straßenschuhe
täglich gewechselt werden sollten.
Wenn der Fuß schmerzt dann läuft nichts mehr
Sofortige Hilfe bei Fußbeschwerden ist zunächst einmal vorrangig.
Die eigentliche Ursache der Beschwerden sollte dann aber herausgefunden werden,
damit eine dauerhafte Besserung möglich ist.
Besonders Sportler sollten ihre Füße besonders pflegen. Leichte bis
schwere Fußprobleme, die von den Betroffenen zunächst unbemerkt
bleiben, da sie nicht immer mit Schmerzen einhergehen sollten ernst genommen
werden. Testen und betrachten sie regelmäßig ihre
Füße.
Ein wenig Pflege
Der Aufwand für die tägliche Fußpflege ist relativ gering.
Beim Waschen am Morgen und am Abend sollten die Füße mit einbezogen
werden. Achten sie besonders auf die Zehenzwischenräume, dass diese sehr
gut getrocknet werden, so dass keine Feuchtigkeit zurückbleibt.
Feuchtigkeit in Verbindung mit Wärme ist eine optimale Umgebung für
die Erreger des Fußpilzes. Am Abend sollten sie die Füße mit
einer guten Hautcreme eincremen, das macht sie geschmeidig und verhindert, dass
sie rissig und spröde werden. Dabei könnten sie die Füße
und Beine leicht massieren. Zum Beispiel den Fuß mit beiden Händen
an der Ferse umfassen und mit den Daumen die Fußsohle spiralförmig
massieren.
Vergessen sie die Zehen nicht. Jeden Zeh einzeln durch bewegen und vorsichtig
in der richtigen Position strecken Haben sie mehr Zeit, ist ein lauwarmes
Fußbad der beste Start für eine ausgiebige Fußpflege. Maximal
15 Min. Mit speziellen Salzen oder Kräuterzusätzen fördert das
Fußbad die Durchblutung, wirkt entspannend und macht die Haut weich. So
läßt sich lästige Hornhaut mit einem Bimsstein entfernen und
die Nagelpflege kann danach beginnen. Die Zehennägel lassen sich jetzt
besonders gut schneiden. Die Nägel werden nicht zu kurz und gerade
geschnitten, denn bei zu kurz geschnittenen Nägeln besteht die Gefahr,
dass sie einwachsen. Eingewachsene Nägel können aber auch ein Hinweis
auf zu enge Schuhe sein, da die Zehen zu eng aneinander gedrückt werden.
Auch sollten sie darauf achten, das die Nägel nicht an den Seiten
ausgeschnitten werden. Die Nägel werden mit der Feile leicht abgerundet
und dabei der individuellen Zehenform angepaßt. Dann werden die
Nagelränder stumpf gefeilt. Die Zehennägel sollten etwa alle 3-4
Wochen geschnitten werden. Die Nagelhaut kann leicht zurückgeschoben
werden.
Barfußlaufen ist die einfachste und natürlichste Massage, bevorzugt
auf Naturboden. Der Fuß kann natürlich abrollen und wird
abgehärtet ( Pfarrer Kneipp: "Es ist daher gewiß von
Wichtigkeit zu wissen, wie die Füße abgehärtet werden
können...")
Sie tragen uns in unserem Leben 2-4mal um die Erde, über Berg und Tal, Stock und Stein. Sie gehen, laufen, rennen, klettern, springen, tanzen ... mit uns. Sie tragen viel zu Spaß und Lebensfreunde bei. Den hohen Anforderungen, die an sie gestellt werden, können sie nur gerecht werden, wenn sie gesund bleiben. Wir sollten sie auf Händen tragen - unsere Füße.
Orthopädie Schuhtechnik Bernd Rödel Berliner Str. 53, 14169 Berlin Zehlendorf Tel 030/811 19 09
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